Biologische Vielfalt 4

3. Fortsetzung des Vortrags von FD Karl-Friedrich Sinner

Ökosystemfunktionen

Intakte funktionierende Ökosysteme wie Wälder und Moore sowie die Vielfalt von Bodenorganismen oder landschaftlicher Strukturen sind für unser eigenes (Über)Leben von Bedeutung und spielen bei der Bewältigung aktueller Probleme wie dem Klimawandel, Überschwemmungen und zunehmender Trockenheit, Verlust von Bodenfruchtbarkeit oder der Verödung von Landschaften eine große Rolle.

In Zahlen:

Jährlich werden weltweit 13 Millionen Hektar, d.h. ein Gebiet dreimal so groß wie die Schweiz, Waldfläche zerstört. Das entspricht 35 Fußballfeldern – pro Minute.

Nach Angaben der FAO wurden allein in Malaysia zwischen 1990 und 2005 1,87 Millionen Hektar Palmölplantagen und in Indonesien mehr als 3 Millionen Hektar neu angelegt. Mehr als die Hälfte von denen entstand durch Abholzung von Wäldern.

Durch die Brandrodungen insbesondere von Torfwäldern werden erhebliche Mengen CO2 freigesetzt. Das meteorologische Zentrum der ASEAN glaubt, dass sich aufgrund der Brandrodungen das Klimaphänomen EL Nino verstärken wird und eine bis zum Oktober verlängerte Trockenzeit für die Region zur Folge hat.

Intakte Auen- und Niedermoorlandschaften dienen der Wasserrückhaltung und tragen so dazu bei, Hochwasserspitzen zu „kappen“. Nach einer aktuellen Analyse des Bundesamtes für Naturschutz sind in Deutschland zwei Drittel der Überschwemmungsflächen vernichtet, d. h. ihrer Rückhaltefunktion beraubt. Das Elbehochwasser 2002 zeigt, dass enorme Kosten durch den Erhalt naturnaher Landschaftsstrukturen eingespart werden könnten. (in 2002 durch Hochwässer an Elbe und Donau geschätzte 15 Milliarden Euro)

Intakte Böden – und Landschaftsstrukturen sichern uns selber durch Bodenfruchtbarkeit und Vermeidung von Erosion die Lebensgrundlage. Böden sind lebende Organismen und weisen eine erstaunliche Artenvielfalt auf. In einer handvoll Boden leben ca. 5 Mrd. Organismen von Bakterien über Einzeller bis hin zu Regenwürmern. Das entspricht fast der Anzahl Menschen auf der Erde. (derzeit 6,8 Milliarden)

Ohne die Tätigkeit einer Vielzahl von Mikroorganismen, Insekten, Milben, Einzellern, Regenwürmern, Fadenwürmern, Pilzen etc. funktioniert der Boden, auch als Ertragsstandort nicht. Die Bodenfruchtbarkeit wird unter anderem durch die Bestimmung der Aktivität von Bodenorganismen gemessen, ist also direkt mit der Biodiversität verknüpft. Der Abbau von totem organischen Material und die damit verbundene Bereitstellung von Nährstoffen ist, neben der Durchmischung des Bodensubtrats, eine der wesentlichen Funktionen der im Boden lebenden Organismen und Voraussetzung für Bodenbildung sowie den Erhalt der Fruchtbarkeit.

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