Anschlußkammwanderung

Anschlußkammwanderung 2018

ein Teilnehmerbericht von Franz Brunner

„Wenn sche gwen war, wars lang net so sche gwen!" - zwei unvergessliche Tage bei leichtem Regen und Nebel auf Wandertour mit Jutta Pongratz von Bucina zum Dreisessel
Mit zehn wackeren Freunden des Nationalparks und der Grenzregion zwischen Böhmen und Bayern machte sich Waldführerin Jutta Pongratz am frühen Morgen des 1. September zur Zweitagestour von Bucina zum Dreisessel auf. Unter den Teilnehmern waren auch vier Naturfreunde, die schon in der Vorwoche mit Waldführer Franz Uhrmann auf der Kammwanderung von Bayerisch Eisenstein nach Finsterau unterwegs gewesen waren und die Anschlusstour gleich mitmachen wollten. Zunächst bereitete das unbeständige Wetter mit Nieselregen und Nebelschwaden etwas Kummer, aber mit guter Ausrüstung unterwegs blieben alle schön trocken und am Ende stellte sich heraus, dass gerade das eher triste Wetter zum Hauptthema der Wanderung sehr gut passte. Bei der Tour mit Franz Uhrmann stand Flora und Fauna längs des Weges im Nationalpark im Mittelpunkt - darüber hat Barbara Pauli aus Hohenau sehr schön berichtet.
Die Anschlusswanderung führte aus dem Nationalpark Bayerischer Wald hinaus und verlief mit vereinzelten Wechseln auf die deutsche Seite hauptsächlich jenseits der Grenze im Nationalpark Sumava. Dort liegen viele nach dem Krieg verlassene Ortschaften, die nur noch sehr bruchstückhaft erhalten sind. Die Teilnehmer erfuhren viel über Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung sowie die Umwandlung ehemals belebter Orte in Todeszonen während des Kalten Krieges. Im Mittelpunkt der Ausführungen von Jutta Pongratz stand aber die große Leistung der Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Sehr berührend für alle auf der Wanderung durch die (teilweise völlig) verschwundenen Orte Buchwald, Fürstenhut, Ober-Lichtbucheck, Scheuereck, Schönberg, usw. waren die vom Nationalpark Sumava geschaffenen Infotafeln in tschechischer und deutscher Sprache mit beeindruckenden historischen Fotos. Auf diesen Bildern konnte man erkennen, welch blühende Ortschaften es auf böhmischer Seite gab und dass es auch den Tschechen ein großes Anliegen ist, diesen Teil ihrer Geschichte mit jahrhundertelangem friedlichen Zusammenleben von Deutschen und Tschechen (den größten Teil dieser Zeit unter den Schwarzenberger Fürsten) zu dokumentieren.
Alle, die mit auf Wanderung waren, zeigten sich gerade vom Abschnitt in Ober-Lichtbucheck beeindruckt, insbesondere vom Dokumentationsfoto des großen Schulhauses, mit dem am besten zu ermessen war, wie viele Leute im Ort und seiner Umgebung lebten.
Das triste Wetter stellte für die Wandergruppe einen guten Begleiter dar, so konnte man sich sehr gut vorstellen, mit welchen Gefühlen die Menschen dieser Dörfer bei Vertreibung ihre Heimat verlassen mussten.
Natürlich kam auf der Tour auch die Natur nicht zu kurz, man konnte unter der kundigen Führung von Jutta Pongratz viele Eindrücke über die Landschaft und die Pflanzenwelt sammeln, insbesondere am zweiten Tag, als es über die Bischofsreuter Kulturlandschaft zum Dreisessel ging. Nach Mittagsrast an der Kreuzbachklause und dem etwas anstrengenden Anstieg im Nebel und in Wolkenschwaden zum Hochstein, den man rechts liegen ließ, erreichte die Gruppe wohlbehalten und durchaus guter Stimmung das Dreisesselschutzhaus, wo man nach dem obligatorischen Gipfelschnaps die beiden Wandertage in der warmen Wirtsstube gemütlich ausklingen ließ.

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Die Gruppe am Dreisesselgasthaus,Foto: Pongratz

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Unterwegs zwischen Buchwald und Dreisessel,Fotos:Maria Stögbauer

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