Freyung. Wenn künftig ein mechanisches Dröhnen den Frieden im Nationalpark
Bayerischer Wald stört, liegt es vermutlich daran: In einem Feldversuch arbeiten Forscher daran, mit einer High-Tech-Drohne Borkenkäfer aufzuspüren. Das soll dabei helfen, in Wirtschaftswäldern und im Randbereich des Nationalparks ein kostengünstiges Management des in ganz Eurasien verbreiteten Buchdruckers - einer Borkenkäferart - zu ermöglichen.
Koordiniert wird das internationale Projekt vom Institut für angewandte Informatik am Technologie Campus in Freyung. Ziel der grenzüberschreitend tätigen Arbeitsgruppe, der auch Forscher der Universität Budweis sowie der Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava angehören, ist es, mit Borkenkäfern befallene Bäume möglichst frühzeitig zu erkennen. Die Wissenschaftler setzen dabei auf spezielle Hyperspektral- und Thermalkameras sowie auf Laserscanner.
Die Technik soll aus der Luft erkennen, wann Borkenkäfer eine Fichte besiedelt haben. Dafür erfassen die Messsysteme an den Drohnen spektrale Daten. Das sind Bereiche des Lichts, die für das menschliche Auge nicht erkennbar sind, aber sehr viel über den Zustand von Pflanzen verraten können. So lassen sich nicht nur sehr genaue 3D-Modelle von Waldstücken anfertigen, sondern auch detaillierte Analysen einzelner Bäume.
Die eingesetzten Hyperspektralkameras stellen das Licht zum Beispiel nicht wie üblich in drei, sondern in mehr als 125 verschiedenen Farben dar, was eine sehr feine Abstufung des von den Pflanzen reflektierten Sonnenlichts ermöglicht. Diese genaue Unterscheidung soll letztendlich auch die Erkennung eines Buchdruckerbefalls mit ermöglichen. Bisher können von den Insekten befallene Bäume aus der Luft mit herkömmlichen Kameras erst in einem sehr späten Befallstadium erkannt werden - durch die dann verfärbten Kronen. - pnp

Passauer Neue Presse Stadt- und Landkreis Passau vom 08.06.2018

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